Am Strand zu bruzeln ist schön und gut, aber irgendwann will man ja auch mehr von Mallorca sehen als nur den Sonnenbrand der anderen Urlauber. Für alle, die ihre freien Tage in Cala Millor oder Sa Coma verbringen, haben wir einen schönen Ausflugstipp parat – die Halbinsel Punta de n’Amer mit ihrem Wehrturm Castell de sa Punta de n’Amer.
Naturschutzgebiet Punta de n’Amer ist beliebt bei den Bewohnern
Punta de n’Amer ist ein zur Gemeinde Sant Llorenç zählendes Naturschutzgebiet und wurde vom ‚Mallorca Magazin‘ einmal als die „grüne Lunge des Inselostens“ bezeichnet. Die rund 200 Hektar große Halbinsel darf wegen ihres Status nicht bebaut werden. Aufgrund dessen ist das Fleckchen Natur für viele Einheimische ein willkomenes Rückzugsgebiet, um dem Urlaubertrubel zu entfliehen.
Und tatsächlich könnten die Gegensätze zu den beiden Touristenorten nicht größer sein. In direkter Strandnähe in Sa Coma befindet sich ein Parkplatz. Gleich daneben beginnt der sandig-lehmige Weg in die Stille. Minute um Minute werden die Hotels hinter einem kleiner. Den Blick nach vorn gerichtet, hat man nichts als Natur vor sich.
Es wechseln sich Dünen, Strauch- und Felsheide sowie Kiefernwald ab und man bekommt einen Einblick, wie die Region vor Jahren aussah, bevor der Baumboom einsetzte.
Möglich ist auch eine Wanderung an der felsigen Küstenlinie entlang mit Blick aufs Mittelmeer und die Hotelkomplexe im Rücken. Mit etwas Glück entdeckt man dabei auch ein Kunstwerk – ein in den Sandstein gearbeitetes Gesicht in einer kleinen Höhle.
Rund 1,5 Kilometer beträgt die Entfernung vom Startpunkt bis zum Castell de sa Punta de n’Amer. Eine gewisse Grundkondition sollte also vorhanden sein. Schließlich muss der Weg auch wieder zurückgegangen werden. Oder aber man schwingt sich aufs Fahrrad, dann ist man ruckzuck am Ziel.
Castell de sa Punta de n’Amer: Schutz- und Wachturm zur Abwehr von Piratenangriffen
Mallorca sah sich in seiner bewegten Geschichte immer wieder Angriffen nordafrikanischer Seeräuber ausgesetzt. Schon im Jahr 1585 hielt es der damalige Vizekönig Lluis Vich für angebracht, einen Verteidigungsturm auf der Halbinsel Punta de n’Amer zu errichten. Doch offenbar fehlte damals das notwendige Geld, daher konnte erst einige Jahrzehnte und mehrere Piratenangriffe später mit dem Bau des Castells begonnen werden. Im Jahr 1693 wurde der Grundstein dafür gelegt.
1969 erfolgte eine Restaurierung in den heutigen Zustand.
Eine hölzerne Zugbrücke führt ins Innere des Castells, da sich ringsherum ein Graben befindet, der bei direkten Angriffen zusätzlichen Schutz bot. Nach oben auf die Aussichtsplattform führt eine steinerne Wendeltreppe. Belohnt wird man mit einem fantastischen Blick über Mallorca bis hin nach Cala Millor. Ein Ritt auf der massiven Kanone, die von dort oben noch heute aufs Meer zeigt, ist bei dem Besuch obligatorisch.
Angrenzend befindet sich die Bar Es Castell, die zur Stärkung nach der Wanderung einlädt. Dort gibt es kühle Getränke und warme Speisen, die man bei wunderbarer Aussicht genießen kann.