Bei Tierschützern schrillen gerade alle Alarmglocken – in Palma de Mallorca soll es schon bald wieder blutige Stierkämpfe geben. Aber wie ist sowas möglich, nachdem die Balearenregierung diese verboten hatte? Die Antwort ist auf dem Festland zu suchen.
2017 beschloss die Linksregierung der Balearen eine Änderung des Tierschutzgesetzes, das seitdem vorsieht, dass Stiere bei Stierkämpfen weder verletzt noch getötet werden dürfen. Außerdem dürfen die Tiere dem Gesetz nach nicht länger als 10 Minuten in die Arena; auch Lanzen und Speere wurden verboten.
Da es allerdings der ganze „Sinn“ dieser fürchterlichen „Tradition“ ist, die Stiere zu töten, fanden zuletzt auch keine Kämpfe mehr auf Mallorca statt.
Leider hat es die spanische Zentralregierung nicht so mit Tierschutz und steht auf der Seite der Stierkämpfer. Einer Beschwerde von Ministerpräsident Mariano Rajoy gegen das Gesetz gab das spanische Verwaltungsgericht statt. Mit der Begründung, dass das Balearen-Parlament gar nicht die Befugnis habe, die überregionale Tradition zu ändern, die 2013 zum nationalen Kulturgut ernannt wurde.
Für den 09. August ist in Palmas Stierkampfarena, dem „Coliseo Balear“, nun der erste Stierkampf seit langer Zeit angekündigt.
Allerdings wollen sich die Mallorquiner so schnell nicht geschlagen geben und haben Auflagen für das unrühmliche Spektakel herausgegeben. Die Kämpfer Morante de la Puebla, El Juli, José María Manzanares und Roca Rey müssen sich Anti-Doping-Tests unterziehen. Minderjährige haben Zutrittsverbot und Alkohol darf auch nicht konsumiert werden. Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen von bis zu 100.000 Euro.
Populär sind die Stierkämpfe vor allen Dingen noch in Andalusien.