Keine Frage, ohne die Touristen würden die Balearen und speziell Mallorca wohl kaum zu den reichsten Regionen Spaniens gehören. Doch dieser wirtschaftliche Erfolg ist hart erkauft. Der Insel geht das Wasser aus. Der Löwenanteil des Verbrauchs geht auf die Kappe der Touris.
Am Wochenende schlug die Leiterin des balearischen Wasserwirtschaftsamts, Joana Maria Garau, Alarm. Die Situation werde „immer schlimmer“, beklagte sich die Frau in der Zeitung ‚Diario de Mallorca‘, nachdem auch die Landesregierung vor der anhaltenden Trockenheit gewarnt hat. Der Grundwasserspiegel sinkt immer weiter ab, was sich in den kommenden Wochen noch zuspitzen wird, da der Regen ausbleibt.

Normalerweise werden große Teile der Insel, wie die Hauptstadt Palma, von den großen Stauseen Cúber und Gorg Blau mit Wasser versorgt, doch die Dürre setzt den Seen immer mehr zu. Von den mehrere Millionen Kubikmeter fassenden Seen sind nur noch „Pfützen“ übrig. Einen Dürreplan gibt es (noch) nicht. Die Wasserpolitik habe sich in den letzten 20 Jahren kein Stück verändert, obwohl immer mehr Leute kommen.
Gefährlich: Regelmäßig werden Passagierrekorde an Palmas Flughafen Son Sant Joan gebrochen. Schon im Mai dieses Jahres wurden mit 158.000 Reisenden so viele Touristen gezählt wie sonst nur in der Hochsaison. Das liegt unter anderem an den Krisen in Griechenland, der Türkei und anderen Ländern. Viele Familien entscheiden sich doch lieber für Can Picafort statt Antalya.

Mallorca platzt aus allen Nähten, folglich wird auch deutlich mehr des kostbaren Nasses verbraucht. Bei großer Hitze ist es keine Seltenheit, dass Touristen zwei Mal am Tag duschen. Sie wollen – verständlicherweise – auch nicht auf den Luxus eines gut gefüllten Pools verzichten, schließlich hat man nicht so oft Urlaub im Jahr. Während man in Deutschland noch gut zurande kommt mit dem Wasser, herrscht Alarmstufe Rot auf Mallorca und den Inseln.
Die Leidtragenden sind die Einheimischen, die nur rund ein Drittel der 440 Liter verbrauchen sollen, die ein Tourist so verballert. Idyllische Bergdörfer in der Serra de Tramuntana wie Deiá, Valldemossa und Banyalbufar bekommen am wenigsten ab. Per Verordnung werden dort die Menschen zum Wassersparen gezwungen. Maximal sind 300 Liter pro Tag und Haushalt drin. Wer dagegen verstößt, dem wird das Wasser „abgedreht“, wie der Bürgermeister von Estellencs bekräftigte.

Dabei laufen die Meerwasserentsalzungsanlagen schon auf Hochtouren, die das Wasser des Mittelmeers trinkbar werden lassen.
Erschreckend ist zudem, dass es 24 Golfplätze auf der Insel gibt, die kein Mensch braucht. Für die Bewässerung verpuffen Unmengen an Wasser auf den Greens. Offiziell sind die Golfplätze dazu verpflichtet, gereinigtes Abwasser zu verwenden, doch nicht jedem Betreiber genügt das. So dürfen die Entsalzungsanlagen Trinkwasser für die Plätze abgeben, allerdings zu einem hohen Preis. Dieses Jahr wurden die Tarife erhöt – in Alcudia z.B. auf 1,40 € pro Kubikmeter. Das ist deutlich mehr, als die Gemeinden dafür bezahlen. Aber ob Klärwasser oder nicht – 5 Golfplätze hätten es auch getan. Schließlich ist Mallorca nicht so groß wie Deutschland und die Wege vergleichsweise kurz. Der Bussi-Bussi-Gesellschaft ist das freilich egal. Bequem muss es sein.
So werden wir traurigerweise abwarten müssen, welche Hiobsbotschaften uns noch erreichen…