Allen Natur- und Wanderfreunden wird jetzt kurz der Atem stocken. Die großartige Natur auf Mallorca ist bedroht. Nicht nur durch hässliche Hotelbauten oder rücksichtslose Touristen; eine fast unsichtbare Gefahr sucht die Insel heim – das sogenannte „Feuerbakterium“.
Das Bakterium ist stark auf dem Vormarsch, wie die Balearenregierung bekanntgegeben hat. Demnach sind bereits mindestens 105 infizierte Bäume ausfindig gemacht worden. Ist ein Baum erst einmal betroffen, gibt es für ihn keine Rettung mehr. Er muss so schnell wie möglich aus der Erde gerissen und samt Wurzelwerk verbrannt werden. Die zuständige Behörde in Brüssel sieht außerdem vor, dass Pflanzen in einem Radius von 100 Metern zum betroffenen Baum auf den Krankheitserreger überprüft werden müssen.
Während 100 Bäume noch eine überschaubare Zahl darstellen, sind es die übrigen zirka sechs Millionen, zum Teil hunderte Jahre alten Bäume, die den Experten Sorgen bereiten. Sollte sich das Feuerbakterium weiter so rasant ausbreiten, hätte das fatale Folgen.

Auf Mallorca allein gibt es 3,8 Millionen Mandelbäume, welche die Insel jedes Jahr ein Farbenmeer verwandeln, wenn sie aus dem Winterschlaf erwachen und in voller Blüte stehen. Sie sind heutzutage mehr Touristenattraktion als Wirtschaftsfaktor, da die kalifornischen Vertreter den Markt dominieren. Hinzu kommen 1,6 Millionen Olivenbäume, deren leckere Erträge auf den Wochenmärkten Mallorcas zu finden sind.
Erstmals wurde das Bakterium mit dem lateinischen Namen „Xylella fastidiosa“ Ende des vergangenen Jahres auf Mallorca festgestellt. Zuletzt fielen ihm Millionen Bäume in der süditalienischen Region Apulien zum Opfer. Ein Massensterben, das auch ein wirtschaftliches Desaster ist, da italienische Oliven in die ganze Welt exportiert werden und viele Einkommen davon abhängen.
Entdeckt wurde das Feuerbakterium bereits vor mehr als drei Jahrzehnten in Kalifornien, wo Weinstöcke befallen wurden. Es schneidet den Pflanzen die Wasser- und Nährstoffversorgung ab, sodass sie schließlich austrocknen und absterben. Auch Südamerika und die Türkei haben mit der Krankheit zu kämpfen.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass die Maßnahmen der Behörden greifen. U.a. dürfen keine mallorquinischen Pflanzen mehr exportiert und nur noch sehr streng kontrollierte Pflanzen eingeführt werden.