Bei unserer letzten Stippvisite auf Mallorca wollten wir mal wieder einen Abstecher zu einem örtlichen Friedhof machen und entschieden uns für den Cementerio de Son Sang von Sóller. Denn auch wenn wir bereits einige Friedhöfe der Insel besucht haben, kannten wir diesen noch nicht.
Schon die Fahrt von der Hauptstraße Ma-11 über die vielen winkligen Einbahn- und Nebenstraßen war recht abenteuerlich und ohne Navi fast nicht oder nur sehr schwer zu finden.
Doch dann war es soweit und wir konnten den seit ca. 1820 genutzten Friedhof, der oberhalb des Bahnhofs von Sóller liegt, durch ein Gitterportal betreten, von denen es insgesamt insgesamt vier gibt.
Über schmale und breite Wege, Treppen und Stufen schlenderten wir entlang an Obelisken und kleinen Kapellen. Vorbei an Engeln aus Marmor, die ihre schützenden Hände wachsam über den einzelnen Grabstätten halten, entdeckten wir dabei so mancherlei.
Auf den Gräberfeldern zum Beispiel, die auf fünf unterschiedlichen Ebenen liegen, sind an vielen Grabsteinen oft schon angegilbte Bilder der Verstorbenen zu sehen, die in den meisten Fällen recht ernst dreinschauen und irgendwie einen Blick in die Vergangenheit zu bieten scheinen.
Der Friedhof, der schon öfters vergrößert wurde, das letzte Mal etwa im Jahr 1989, ist von einer hohen Steinmauer umgeben.
Eine entscheidende Rolle für die Gestaltung des Gottesackers spielte dabei der am 8. April 1864 in Barcelona geborene katalanische Bildhauer Josep Llimona i Bruguera, der mit seinen aus Sandstein und weißem Carrara Marmor gehauenen Skulpturen diese letzten Ruhestätten maßgeblich prägte. Und auch 1888 etliche Werke für die Weltausstellung in Barcelona schuf.
Es ist erstaunlich, wie lebensecht sich so manche Plastiken und Skulpturen präsentieren. Mag es sich für den einen oder anderen auch etwas befremdlich anhören, aber mit den einzelnen Grabstellen und Zypressen, Mimosen, Palmen und Blumen im parkähnlichen Vordergrund und den malerischen Ausläufern der Serra de Tramuntana im Hintergrund, haben wir ein wirklich gutes Fotomotiv entdeckt.
Wer sich diesen schönen Friedhof nicht entgehen lassen möchte, hier die Adresse: Carrer de Pau Noguera 86, Sóller.
Einmal hier, haben wir uns im Anschluss noch auf eine kleine Wanderung begeben. Wir folgten einfach der Straße in südlicher Richtung bis zum Aussichtspunkt Ses Tres Creus. Von hier oben hatten wir einen grandiosen Panoramablick über Sóller bis hin zum Hafen von Port de Sóller. Lasst euch diese Aussicht nicht entgehen!