Viele Urlauber in Deutschland und Europa brauchen derzeit ganz starke Nerven. Nachdem der britische Reisekonzern Thomas Cook Insolvenz angemeldet hat, zog nun auch die deutsche Tochtergesellschaft Thomas Cook GmbH nach. Zu deren Portfolio zählen unter anderem bekannte Namen wie Neckermann Reisen, Bucher Reisen, Öger Tours und Air Marin. Aber wie steht es um vermeintlich „gestrandete“ Mallorca-Urlauber?
Wie die Thomas Cook GmbH bekanntgegeben hat, ist sie durch die Pleite der britischen Muttergesellschaft selbst ins Schlingern geraten. Deshalb sehe man sich laut einer Pressemitteilung zu dem Schritt „gezwungen“, seinerseits einen Insolvenzantrag zu stellen.
„Wir hätten diesen gerichtlichen Schritt natürlich lieber vermieden, doch leider ließ sich auf dem Verhandlungsweg keine kurzfristige Lösung erreichen“, teilte Stefanie Berk, die Vorsitzende der Geschäftsführung, in einer Presseerklärung mit. „All unsere Gäste in den Zielgebieten, diejenigen, die in den letzten Tagen ihre Reise nicht antreten konnten, und auch unsere Partner können wir nur um Entschuldigung bitten.“
Das „schwache Geschäft“ in Großbritannien und der anstehende Brexit habe auch die deutsche Tochter belastet. Trotzdem würde man eine Sanierung anstreben und sich von dem Mutterkonzern lösen wollen. Das sei man den langjährigen Kunden und „engagierten Mitarbeitern“ (etwa 2.000) schuldig.
Welche Reiseveranstalter sind von der Thomas Cook Pleite betroffen?
Der Verkauf von Reisen durch Thomas Cook Signature, Neckermann Reisen, Bucher Reisen, Öger Tours und Air Marin wurde mit sofortiger Wirkung gestoppt. Nicht betroffen sind nach hingegen:
- Dertouristik Gruppe (Dertour/Meiers/ITS/JAHN)
- FTI-Gruppe (5vor Flug/BigXTRA/FTI)
- Schauinsland Reisen
- TUI-Gruppe
- LMX Reisen
- VTOURS
- AMEROPA
- Alltours (inkl Byebye)
- ETI Reisen
- L’TUR
- TROPO
- OLIMAR
- HLX
- TOUR VITAL
- Centerparcs
- Kiwitours
- Aldiana
Reise-Insolvenzversichwerer springt ein
Am Flughafen von Palma de Mallorca sorgte die Insolvenz von Thomas Cook für einen Ansturm besorgter Reisender. Kein Wunder: Dürfen Kunden der o.g. betroffenen Veranstalter bis einschließlich 26. September 2019 nicht mehr befördert werden. Das sorgt für viel Frust!
Insgesamt sind noch rund 140.000 Urlauber mit den Reiseveranstaltern der Thomas Cook Deutschland in der Welt unterwegs. Allerdings gibt es einen Hoffnungsschimmer, denn nach Angaben des Reiseverbands DRV wird der Insolvenzversicherer Zurich für die Kosten zwischen Thomas Cook und Hotels oder Fluggesellschaften aufkommen.
Deshalb könnten die gebuchten Urlaube nach derzeitigem Kenntnisstand wohl durchgeführt werden, ohne dass Reisende noch mal extra zur Kasse gebeten oder vor die Tür gesetzt werden können.
Condor setzt Flugbetrieb fort
Positive Nachrichten kommen auch von der Airline Condor, die ihren Flugbetrieb vorerst fortsetzen kann. Möglich macht das ein von der Bundesregierung zugesicherter Überbrückungskredit in Höhe von 375 Millionen Euro, der noch von der EU genehmigt werden muss.
Auch die Thomas Cook GmbH hofft auf ein Darlehen von angeblich 380 Millionen Euro.
Unterdessen hat sich der Nürnberger Unternehmer Hans-Rudolf Wöhrl einen Einstieg bei Condor ins Spiel gebracht, bei dem es sich im Grunde um ein gesundes Unternehmen handele.
Thomas Cook Flugzeuge beschlagnahmt
Unabhängig von Condor wurden laut des ‚Mallorca Magazins‘ die insgesamt 116 Flugzeuge von Thomas Cook gegroundet und beschlagnahmt. Die britische Regierung lässt derzeit tausende Menschen aus ihren Urlaubsländern zurückholen.