Wenn ihr gerade auf Mallorca unterwegs seid und etwas in Windeseile an euch vorbeigezischt kommt, dann kann das nur bedeuten, dass der „Rote Blitz“ wieder fährt.
Mallorcas historische Eisenbahn war aufgrund von Wartungsarbeiten drei Monate lang stillgelegt. Heute nahm der Zug wieder den Betrieb auf, um die traditionsreiche Strecke von der Hauptstadt Palma nach Sollér hinter sich zu bringen.
Der Zug fährt 27 Kilometer durch flaches Land und die hügelige Serra de Tramuntana, bis er an sein Ziel mit seinen zahlreichen Orangen- und Zitronenhainen gelangt.
Seine Jungfernfahrt hatte der „Rote Blitz“ nur einen Tag nach dem Untergang der Titanic, am 16. April 1912. Inmitten der zunehmenden Industrialisierung wollte das bis dato weitgehend isolierte Tal von Sollér natürlich einen Stück vom Kuchen abhaben, um seine fruchtige Fracht an andere Orte der Insel zu schaffen.
Der „Rote Blitz“ klingt wie blanker Hohn, tuckert das Gefährt doch relativ gemächlich die Strecke entlang. Aber für damalige Verhältnisse war die einstündige Fahrt pfeilschnell. Seit 1929 ist er elektrisch unterwegs.
Eine einfache Fahrt kostet für Residenten derzeit 7 Euro. Ab April erhöht sich der Preis auf satte 16 Euro, weil ein deutscher Urlauber Beschwerde bei der EU eingelegt hatte, dass Touristen mehr zur Kasse gebeten werden als Einheimische.
Eine Fahrt ins Tal der Orangen lohnt sich immer. Mit dem Auto gelangt man am schnellsten durch den Tunnel in Bunyola nach Sollér. Bitte nicht vergessen, die Mautgebühren einzuplanen, die erst im Herbst 2017 abgeschafft werden sollen.
Empfehlenswert ist es, sein Auto abzustellen und dann mit der ebenso geschichtsträchtigen Eisenbahn weiter in den Hafen nach Port de Sollér zu tuckern. Ein echtes Erlebnis für Groß und Klein. Dort warten bereits ein wunderschöner Blick übers Meer und zahlreiche Restaurants auf ihre Gäste.