Eigentlich ist es eine tolle Sache und war längst überflüssig – auf Mallorca und den Nachbarinseln wurden blutige Stierkämpfe, bei denen die Tiere auf grausame Weise gequält werden, verboten. Sie dürfen nur noch in einer Form stattfinden, bei der Stieren kein Leid zugefügt wird. Also ohne Lanzen und Dolche. Allerdings scheint die spanische Zentralregierung kein Freund des Tierschutzes zu sein.
Ministerpräsident Mariano Rajoy will das Tierschutzgesetz auf den Balearen kippen, deshalb legte er Beschwerde beim Verfassungsgericht ein.
Der Grund: Die autonome Balearen-Regierung hätte gar keine Befugnis, Gesetze in Sachen Tierschutz zu ändern. Außerdem sei der Stierkampf ein „schützenswertes Kulturgut“.
Mag sein, dass es eine alte Tradition ist, doch ob es sich wirklich um einen kulturellen Beitrag handelt, Tiere zu misshandeln, zu quälen und zu töten, ist noch mal eine ganz andere Frage.
Die Zustimmung in der spanischen Bevölkerung, besonders auf den Balearen und in Katalonien, ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Nur in Madrid beharrt man darauf, das perverse Spektakel wie gewohnt fortzuführen. Wohl auch, weil es ein Wirtschaftsfaktor ist, an dem hunderttausende Arbeitsplätze und viele Millionen an jährlichen Steuereinnahmen hängen.
Wie immer bleibt dabei einer auf der Strecke – der Stier. Bei spanischen Stierkämpfen sollen jedes Jahr bis zu 10.000 von ihnen ermordet werden (Quelle: Wikipedia). Landesweit gibt es etwa 425 Stierkampfarenen.