Ja, es gibt sie noch … Orte auf Mallorca, die einfach nur Ruhe und Besinnlichkeit ausstrahlen. Einer dieser idyllischen Orte ist die Ermita de Betlém, nur 9 Kilometer von dem Städtchen Artá im Massiv von Artá, einem Ausläufer der Serra de Llevant, entfernt.
Man erreicht sie über die PMV 3333, einer engen und äußerst kurvenreichen Straße, auf der man – jedenfalls als Beifahrer – immer wieder schöne Naturaussichten genießen kann. Wer es eher sportlich mag, kann sich auch von der Urbanisation Betlem in Colonia de Sant Pere aus auf Schusters Rappen auf den etwa 5 km langen Weg machen, hier gilt es jedoch 250 Höhenmeter zu meistern.
Ein etwa 150 m langer Weg, links und rechts von Zypressen gesäumt, führt zu der nunmehr unbewohnten Einsiedelei hinauf, die am 29. Juli 1805 gegründet wurde, und inmitten von Gärten und Obstplantagen gebettet ist. Die Ermita wurde nach dem Geburtsort Jesu Betlehem (Betlém = katalanisch für Betlehem) benannt.
Nachdem im Jahr 2010 die letzten Mönche der Glaubensgemeinschaft der Eremiten von San Pablo und San Antonio aus Altersgründen aus dem Kloster ausgezogen sind, wird die Kapelle nur noch zur Besichtigung für Besucher geöffnet. Hinter einem kleinen Fenster rechts neben der Eingangstür werden ein paar religöse Andenken angeboten, das von dem letzten dort verbliebenen Mönch jedoch erst aufgesperrt wird, wenn man die Klingel betätigt.
In der im neoklassischen Stil errichteten Klosterkapelle kann man einen Mamoraltar und zahlreiche Skulpturen von Adriá Ferrá besichtigen. Die hohe Kuppel zieren gut erhaltene, bunte Fresken von Francesc Parietti.
Folgt man dem schmalen Pfad bis hinter dem Klostergebäude, hat man eine hervorragende Aussicht hinunter auf die Bucht von Alcudiá und die Halbinsel La Victoria.
Unweit der Klosteranlage befindet sich in etwa 300 m Entfernung die Quelle Font de s’Ermita, an der man sich an heißen Sommertagen mit kühlen und glasklaren Wasser erfrischen kann. Direkt daneben befindet sich ein in Fels gehauenes Marienheiligtum zu Ehren des Wunders von Lourdes, die sogenannte Lourdesgrotte.