Schon von Weitem ist sie gut zu erkennen. Die Pfarrkirche St. Bartholomäus (Sant Bartomeu) ragt mit ihren Spitzen Türmen aus dem Ortskern der schönen Tramuntana-Gemeinde Sóller im Westen von Mallorca heraus.
Die römisch-katholische Kirche ist eines der Wahrzeichen des Ortes. In jedem Fall aber das optisch imposanteste.
Am Hauptplatz, dem Plaça Constitució, gelegen, ist sie nicht zu verfehlen. Tausende Touristen drängen jeden Tag daran vorbei. In näherer Umgebung befinden sich zahlreiche Cafés und Restaurants. Seitlich wird sie von der historischen Straßenbahn gestreift, die bis in den Hafen Port de Sóller rattert.
Zur Geschichte der St. Bartholomäus Kirche in Sóller
Eine ursprüngliche Kirche wurde unter der Schirmherrschaft von Ferrer de Sant Martí, dem Propst der katalanischen Gemeinde Tarragona und ersten Bischof von Valencia, errichtet. Der Mann zählte 1229 zu den Eroberern Mallorcas.
Später, im Jahr 1248, bestimmte der damalige Papst Innozenz IV. sowohl die Jungfrau Maria als auch den Apostel Bartholomäus zu den Schutzheiligen der Sóller-Kirche.
Nur 122 Jahre später war das Bauwerk kaum noch mehr als eine Ruine, die kurz vor dem Einsturz stand. Deshalb wurde die Errichtung einer neuen Kirche beschlossen.
Der Bau dieser zweiten Kirche begann zum Ende des 14. Jahrhunderts, um die nach Plünderungen durch türkische Seeräuber am 11. Mai 1561 eine Festung gezogen wurde. Heute wird alljährlich mit dem Fest „Moros y Cristianos“ (Mauren gegen Christen) an jenen Tag erinnert, als die Einwohner Sóllers die Piraten in die Flucht schlugen.
Doch auch diese Kirche, die kleiner als die heutige war, konnte die Zeit nicht überdauern. Schon zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde aufgrund der Baufälligkeit ein weiterer Neubau im Barockstil notwendig. Teilweise wurden dazu die Festungsmauern in Außenmauern der neuen Kirche verwandelt.
Gaudí-Schüler prägte das charakteristische Aussehen der heutigen Kirche
Die zum Plaça Constitució ausgerichtete Fassade, die ein beliebtes Fotomotiv von Besuchern ist, wurde erst zwischen 1904 und 1912 geschaffen. Federführend war hierbei der katalanische Artchitekt Joan Rubío, ein Schüler des großen Antoni Gaudí. Gemeinsam arbeiteten sie unter anderem an der Gestaltung der Sagrada Familia und dem Park Güell in Barcelona. Auch bei der Restaurierung der Kathedrale La Seu in Mallorcas Hauptstadt Palma hatten sie ihre Finger im Spiel.
Kein Wunder also, dass sich das Äußere der Sant Bartomeu Kirche in Sollér mit ihren zwei schlanken Fialentürmen, den Spitzbögen, dem markanten Rosettenfenster in der Mitte und seitlichen Engelsfiguren so imposant von anderen Kirchenbauwerken abhebt.
Im Inneren beeindruckt ein Kreuzrippengewölbe mit insgesamt sieben Abschnitten (der letzte wurde 1907 fertiggestellt) die Kirchenbesucher. Jeder Abschntt zeigt etwas anderes, unter anderem Darstellungen des Namensgebers Bartholomäus sowie der Jungfrau Maria.
Die Rosettenfenster erstrahlen bei Lichteinfall in den verschiedensten Farben und ermöglichen Hobbyfotografen schöne Bilder. Dreht man sich herum, erblickt man den einen großen Kronleuchter, den Altar und die liebevoll verzierte, goldfarbene Orgel.
Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Bartholomäus
Um den 24. August herum werden in Sóller sowie anderen Gemeinden Mallorcas die Festlichkeiten zu Ehren des Heiligen Bartholomäus, Fiesta de Sant Bartomeu, abgehalten.
Gefeiert wird mit verschiedenen Festakten, Ausstellungen und Konzerten. In der Nacht des Schutzheiligen gibt es einen sogenannten „Correfoc“, was eine Art Feuerlauf ist.
Mehr Informationen zu diesem und anderen Volksfesten in Sóller bekommt ihr auf der offiziellen Seite visitsoller.com.
Ist wirklich schon sehr merkwürdig das die Kirche immer zu hat. Dafür ist der Platz davor auch sehr schön 🙂