Ein Grund, warum es uns immer wieder nach Mallorca zieht, ist, dass wir in jedem Urlaub immer wieder Neues entdecken und erleben. Sei es aus Zufall oder weil wir irgendwo mal ein Foto gesehen oder einen Bericht gelesen haben. Dann heißt es: „Da müssen wir das nächste Mal hin!“.
Und wenn es uns gefallen hat, schreiben wir hier darüber. Für die einen als Empfehlung für den nächsten Inselbesuch oder, für die, die es schon kennen, als schöne Erinnerung.
So war es auch, als wir einen Beitrag über das Café C‘an Joan de S‘Aigo im Herzen von Palma gelesen haben. Seit über 300 Jahren gibt es dieses Lokal schon, also höchste Zeit für uns, es endlich einmal zu besuchen.
Nur wenige Minuten vom Placa Major entfernt, liegt die unscheinbare Carrer de Can Sanç, in der sich diese – man kann schon sagen – Institution der Insel befindet.
Beim Betreten fühlten wir uns unweigerlich in vergangene Zeiten oder mitten in eine Filmkulisse versetzt. Dunkle Holzverkleidungen, goldgerahmte Gemälde und Spiegel, Porzellanteller an den Wänden, einfache Holz- und Korbstühle stehen an Tischen mit Marmorplatten, wuchtige Kronleuchter, typisch mallorquinische Bodenfliesen.
Nur das hin und her schwingende Uhrenpendel im antiken Standregulator zeigt an, dass die Zeit hier doch nicht stehengeblieben ist.
Es ist schon verrückt, wenn man daran denkt, wie sehr sich die Insel in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Das Buch „Eine mallorquinische Reise: Mallorca 1929“* spielt zu Beginn des letzten Jahrhunderts und zeigt eine vollkommen andere Insel als die, die wir heute kennen. Als das englische Ehepaar Mallorca bereiste, gab es das Café C‘an Joan de S‘Aigo bereits seit 200 Jahren und vielleicht waren die beiden dort sogar zu Gast?
Ein blau-weißes Kachelbild mit der Inschrift „CA´N JUAN DE S´AIGO FUNDADA L´AÑY 1700“ kündet von der langen Tradition der Eisdiele. In diesem Jahr soll Joan, ein Schneeschieber, der in den Bergen der Tramuntana Schnee und Eis lagerte, Eis nach Palma gebracht und es dort als Getränk und Heilmittel verkauft haben.
In den folgenden Jahrhunderten führten mehrere Eismacher das Geschäft weiter, bis es schließlich in den Besitz von Antoni Martorell gelangte, dessen Enkel heute das Familienunternehmen sehr erfolgreich weiterführen.
Neben dem hausgemachten Eis ist es vor allem die klassische mallorquinische Backkunst, die in großer Zahl die Einheimischen wie auch die Touristen anzieht. Ungefüllte oder beispielsweise mit Sahne, Schokolade oder Aprikosen gefüllte Ensaimadas, Mandelkuchen, verschieden belegte Cocas, eine Art Pizza ohne Käse, und Empanadas.
Dazu trinkt man Café con leche, Cappuccino oder eine heiße Schokolade, die von vielen als eine der besten gelobt wird. Dies alles zu moderaten Preisen, durchschnittlich kosten die leckeren Kleinigkeiten etwa um die 2,00 Euro, für einen Cappuccino zahlt man beispielsweise 2,60 Euro.
Wir glauben, dass gerade die Treue zu dem Althergebrachten und die Qualität der Produkte die Beliebtheit des Lokals ausmachen und das stete Fortbestehen garantieren. Und nicht nur das, während andere Traditionsgeschäfte in der Hauptstadt Mallorcas ihre Türen schließen mussten, konnte das C‘an Joan de S‘Aigo mit zwei weiteren Lokalen expandieren – und dies bei gleichbleibenden Preisen.
Für die Eigentümer war und ist es wichtig, ein Anlaufpunkt für alle Mallorquiner – auch für ältere Menschen und Familien mit Kindern – zu sein. So war es auch bei unserer Stippvisite.
An einem kleinen runden Tisch nahmen zwei betagte Señoras – elegant frisiert und gekleidet – Platz und die Bedienung servierte ihnen ohne die Bestellung abzuwarten zwei Tassen Kaffee und Kuchen und nahm sich dabei Zeit für ein kurzes Schwätzchen mit den beiden Stammgästen.
An zwei zusammengestellten Tischen verköstigte sich ein ganzer Familienclan und führte – typisch spanisch – temperamentvolle und lautstarke Gespräche.
C‘an Joan de S‘Aigo ist ein Café mit Charme, Flair, Tradition und einem großen Angebot an typisch mallorquinischen Back- und Eisspezialitäten von bester Qualität, das ein Stück Geschichte von Palma erhält und auf alle Fälle einen kulinarischen Besuch wert ist.
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