Durch Wüste und Dschungel zu wandern, ist selbst auf Mallorca kein Problem. Der botanische Garten Botanicactus am Ortsrand von Ses Salines im Süden der Insel beherbergt eine unzählige Pflanzenvielfalt aus ganz verschiedenen Vegetations- und Klimazonen unserer Erde.
Die Anlage und Gestaltung des Gartens begann im Jahr 1987, dauerte gut 2 Jahre und gehörte zu den ehrgeizigsten Bauprojekten der Insel.
Ses Salines wurde als Standort ausgewählt, da es eine der trockensten Gegenden Mallorcas ist. Auf dem ebenen Gelände wurde ein künstlicher See mit einer Größe von 10.000 m² und einer Tiefe von 4 Metern geschaffen. Mit den tausenden Tonnen Aushub schüttete man den Hügel auf, der die tropischen Pflanzen auf natürliche Weise vor dem Wind schützt und das Aussehen des Botanicactus interessanter gestaltet.
Die Parkanlage wurde am 20. Mai 1989, also vor 30 Jahren, eingeweiht. In dieser langen Zeit konnten sich besonders viele Kakteenpflanzen zu echten Prachtexemplaren entwickeln.
Grob gliedert sich der botanische Garten in 3 Pflanzenzonen: die mediterrane Flora, die Wüsten- und die Feuchtgebietslandschaft.
Knorrige Olivenbäume, Granatäpfelbäume, Pinien, Eukalyptusbäume, Mandelbäume, Orangen- und Zitronenbäume sind die typischen Vertreter der mediterranen Vegetation. Lavendel, Bougainvillea, Rosmarin, Oleander, Jasmin und Strelitzien setzen bunte Farbtupfer in die Natur und schmeicheln den Nasen der Besucher zur Blütezeit mit den schönsten Düften.
Unter berankten Pergolen findet ihr genügend Bänke zum Ausruhen und ausreichend Schatten. Ausgestellte Eselskarren, traditionelle Landwirtschaftsgeräte, alte Tonkrüge und der Nachbau eines Kalkofens, wie er schon vor Jahrhunderten auf der Insel gebaut wurde, komplettieren den mallorquinischen Bereich des Gartens ausgezeichnet.
Der Weg führt weiter in das eigentliche Herzstück des Parks: den Kakteenhügel. 12.000 einzelne Kakteen- und Sukkulentenpflanzen wie Feigenkakteen, Agaven, Goldkugelkakteen, Yuccas, Aloe Vera und teils meterhohe Säulenkakteen wachsen hier auf sandiger, ockerfarbener Erde.
Besonders imposant präsentiert sich ein riesiger Arizona-Kaktus, der bereits 300 Jahre auf den „Stacheln“ hat. Eine breite Treppe führt hinauf auf den Hügel, von dem man einen großartigen Blick auf die grüne Oase mit all ihrer riesigen Artenvielfalt hat.
Bambus und Wasserpalmen bestimmen das Landschaftsbild der dritten Zone, in deren Zentrum der künstlich angelegte See gelegen ist. Er dient zum einen der Wasserversorgung der angrenzenden tropischen Pflanzen und lädt zugleich zum Verweilen auf einer der vielen Bänke ein. Über eine kleine Brücke kann man auf die mit Palmen bepflanzte Insel spazieren.
Leider war bei unserem Besuch Anfang Februar der Wasserstand recht niedrig, so dass das Abdichtungsmaterial am Ufer deutlich zu sehen war.
Für unseren Besuch haben wir pro Person 10,50 EUR gezahlt (Kinder zahlen 5,00 EUR). Unser Spaziergang durch den Garten dauerte knapp 2 Stunden.
Ist dieser Preis dafür gerechtfertigt? Wir meinen ja, denn bei der Größe des Geländes ist die Instandhaltung und Pflege immens, die Sanitäranlagen sind blitzsauber gereinigt und genügend kostenlose Parkplätze sind ebenfalls vorhanden. Zudem erhält Botanicactus, der sich in Privatbesitz befindet, keinerlei staatliche Zuschüsse zum Unterhalt.
Kakteenliebhaber, die die stachligen Gesellen nicht nur auf Fotos mit nach Hause nehmen wollen, können in dem Kassenhäuschen am Eingang kleine Exemplare auch als Souvenir erwerben.
Öffnungszeiten:
November bis Februar: 10:30 Uhr bis 16:30 Uhr
März: 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr
April bis August: 09:00 Uhr bis 19:30 Uhr
September bis Oktober: 09:00 Uhr bis 19:00 Uhr