Über die Touristensteuer wurde viel geschrieben und diskutiert. Die einen finden es richtig, dass die Urlauber zur Kasse gebeten werden, weil mit dem Geld nützliche Umweltschutzprojekte gefördert werden, die anderen sehen es als lästiges Übel, um die Sonnenhungrigen weiter zu schröpfen. Nun gibt es erstmals eine Studie mit belastbaren Zahlen, die sich mit den Auswirkungen der Steuer auf den Tourismus der Insel beschäftigt und besonders die Hoteliers aufhorchen lassen dürfte.
Die Studie der Balearen-Universität ergab, dass die Abgabe im schlimmsten Fall bis zu 133.000 Reisende davon abhalten könnte, ihre Ferien auf Mallorca zu verbringen.
Durchschnittlich rechneten die beteiligten Wissenschaftler damit, dass jeder Urlauber 1,37 Euro mehr pro Tag berappen muss. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Erhöhung der Reisekosten um 1,3 Prozent zwischen 0,4 und 0,9 Prozent der Menschen abschrecken könnte.
In Zahlen ausgedrückt, würden im Sommer bei im Schnitt 7,3 Urlaubtstagen 869.000 Übernachtungen wegfallen. Im Winter seien es 75.000.
Für bare Münze sollte diese Erhebung allerdings nicht genommen werden, denn es wurden lediglich wirtschaftliche Aspekte betrachtet. Buchungszahlen können aber durch eine Vielzahl weiterer Gründe positiv wie negativ beeinflusst werden. Wenn sich zum Beispiel in anderen Ländern wie Ägypten die Sicherheitslage verschlechtert oder die Balearenregierung mit einer Werbekampagne den Tourismus ankurbeln will, dann können sich durchaus wieder kurzfristig mehr Menschen für Mallorca als Urlaubsdestination entscheiden.
Mallorca-Urlauber verärgert über steigende Kosten
Wenn man die Stimmen der „We Love Mallorca“-Fans auf Facebook zugrunde legt, dann sind einige Liebhaber der Insel verstimmt über die Preisexplosion. Eine aktuelle Studie den Preisvergleichsportals ‚Check24‘ sagte für 2018 eine Verteuerung des Reisepreises um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr voraus. Dabei ist die umstrittene Touristensteuer noch gar nicht mit eingerechnet.
Stephanie kommentierte zum Beispiel, „Schade, ist ja bald nicht mehr bezahlbar. Schon gar nicht mehr für Familien“. Unsere Leserin Anita fliegt dieses Jahr lieber nach Bulgarien. Und Klaus schrieb, „Da wir die Insel lieben, haben wir schon gebucht. Aber es tut schon weh, die Preise sind doch sehr stark gestiegen“.
2016 führte die Inselregierung die sogenannte „ecotasa“ ein, die seitdem viele Millionen Euro in die Kassen spülte. Das Geld wird unter anderem dazu verwendet, die Wasserverteilung auf den Balearen-Inseln zu verbessern. Auch der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, die Förderung der Öko-Landwirtschaft sowie die Reinigung der Strände wird damit finanziert.
Dieses Jahr ist die Verdopplung der Touristensteuer in Kraft getreten, die ein noch tieferes Loch in die Urlaubskasse reißen wird.
Bereits im Jahr 2017 belegte eine Studie des spanischen Statistikinstituts INE, dass der Preistrend nach oben zeigt. Die Hotels waren zu 91,1 Prozent ausgebucht. Es wurden immer neue Urlauberrekorde vermeldet; 14 Millionen kamen letztes Jahr. Mit der hohen Nachfrage ziehen auch die Preise an.
Man sollte nur nicht den Bogen überspannen, denn auch andere Länder haben schöne Strände. Selbst ein Urlaub an der Ostsee ist schön.