Wie viele Torres habt ihr auf Mallorca schon selbst entdeckt? Haben diese steinernen Wächter einst dem Schutz der Inselbewohner vor Piratenangriffe gedient, sind sie heute ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel für Einheimische und Touristen.
Was lag also bei unserem Paguera-Urlaub* näher, als den Torre de Cap Andritxol zu erobern?
Wir starten von Paguera in Richtung Cala Fornells. Schon die Straße durch Cala Fornells mit ihren farbenfrohen Häusern und gepflegten Vorgärten mit prächtigen Bougainvilleen, Kakteen und üppig tragenden Zitronen- und Orangenbäumen lassen uns immer wieder stoppen und den Auslöser unserer Kamera nicht zur Ruhe kommen.
Wir folgen weiter konsequent dem Straßenverlauf vorbei an der kleinen Bucht Caló de Ses Llisses bis zum Hotel Coronado. Unmittelbar davor führt linker Hand eine kleine Straße bis zu einem unbefestigten Parkplatz (aber Vorsicht liebe Autofahrer vor tiefen Schlaglöchern und aus dem Boden ragenden Baumwurzeln).
Die von diesem Punkt ausgehenden Wanderrouten sind auf einer großen Informationstafel markiert und weisen uns direkt den Weg zu dem 180 m hohen Cap de Andritxol.
Los gehts, zunächst auf einem etwa 300 Meter breiten, mit hohen Kiefern gesäumten Schotterweg. Den dann links abbiegenden Weg, der zur Caló d’en Monjo führt, lassen wir ihm wahrsten Sinne des Wortes einstweilen links liegen und bleiben auf dem nun immer schmaler und auch steiler werdenden Pfad. Holzpfeiler mit weißen Streifen, einige auch mit Aufklebern von Piratenköpfen, weisen uns zudem den Weg.
Schon etwas außer Atem und leicht durchgeschwitzt erreichen wir den unteren Teil des Bergrückens und sehen von hier aus schon den Wehrturm und haben zugleich eine traumhafte Aussicht zur einen Seite auf die Bucht von Camp de Mar und zur anderen Seite auf Paguera, Santa Ponsa und die Islas Malgrats.
Die letzten Meter sind nochmals ansteigend, steinig und teilweise felsig. Festes Schuhwerk ist unbedingt angebracht.
Der Torre de Cap Andrixol, der von 1580 bis 1582 erbaut wurde, verlor im 19. Jahrhundert – als das Piratenvorkommen wohl merklich schrumpfte – seine militärische Bestimmung und verfiel. 2003/2004 wurde er für 60.000 EUR von der damaligen Eigentümerin des Grundstückes, Claudia Schiffer, restauriert.
Das Innere des Turms kann leider nicht besichtigt werden, was ohnehin auch etwas schwierig wäre, da sich der Eingang in einigen Metern Höhe befindet und schon zu „Betriebszeiten“ nur über eine Leiter zu erreichen war.
Die sich bei dem Turm befindlichen Steingebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert und dienten den Wächtern als Unterkunft und Lagerraum.
Eine Rast mit einem kleinen Picknick im Schatten des dicken Riesen haben wir uns nun redlich verdient.
Zurück geht es für uns zunächst auf dem gleichen Weg, allerdings biegen wir noch zur Caló d’en Monjo ab. Die kleine, malerische Bucht wird von schroffen Felsen und Pinien umrahmt und ist noch völlig naturbelassen.
Und nicht nur wir sind von der malerischen Bucht angetan, schon vor 40 Jahren diente sie als Filmkulisse für den Klassiker „Das Böse unter der Sonne“ von Agatha Christie, der auf Mallorca gedreht wurde.
Naturbelassen sind hier übrigens auch die sich in der Überzahl befindlichen Badegäste im Adams- und Evakostüm. Allerdings nimmt auch niemand an Badehose, Bikini und Co. Anstoß. Die Caló d’en Monjo ist übrigens nur eine von vielen Möglichkeiten, um auf Mallorca nackt zu baden. Eine Übersicht über die FKK-Strände der Insel haben wir hier auf dem Blog bereits zusammengestellt.
Die Bucht ist im Juli sehr gut besucht und wir fanden nur schwer einen geeigneten Platz für unser Strandtuch. Nichtsdestotrotz ist das Wasser wunderbar klar und ruhig und eignet sich bestens zum Tauchen und Schnorcheln. Das Planschen und Schwimmen im kühlen Nass war für uns nach der Anstrengung der perfekte Abschluss dieser Wanderung.