Welcher Besucher von Mallorca kennt sie nicht, die unverwechselbaren und malerischen Windräder?
Die etwa 3.300 heute existierenden Bauwerke zählen fest zum Kulturgut der Insel und sind von hier nicht mehr wegzudenken. Sie bieten die vielfältigsten Fotomotive (Mallorca Top 15 – Die schönsten Fotomotive) aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln. Die ersten Windmühlen sollen sogar schon vor der christlichen Eroberung im Jahre 1229 erbaut worden sein.
Eine der ältesten heute noch existierenden Mühlen ist eine sogenannte Wassermühle (Extractor de Agua Antiguo), die mit einem gut durchdachten Wasserhebesystem der Trockenlegung von Sümpfen und der Wasserförderung dienlich war. Diese wurde 1845 in der Ebene von Sant Jordi errichtet, nahe des heutigen Flughafens von Palma. Für den Bau dieser Pumpmühle wurden Kalksteine (Marès) und Feldsteine verwendet.
Bald darauf wurde die erste Getreidemühle von dem Holländer Paul Bouvij für die Wasserförderung umgebaut. Dabei wurde der typische Mahlstein gegen eine Kurbelwelle und ein Zahnrad ausgetauscht. In die bei der Mühle neu errichteten Auffangbecken konnten 500 Liter Wasser pro Minute gepumpt werden. Doch als die Verbrennungsmotoren ihren technischen Einzug hielten, war die Ära der untypisch aussehenden Windräder besiegelt.
Schon Charles William Wood, Mitglied der Royal Geographical Society, berichtete im Jahre 1888 in seinen „Briefen von Mallorca“ über diese Windmühlen. „Die seltsamen Windmühlen von Mallorca …, sie haben sechs Flügel anstatt vier, was sie eigenartig und unvertraut aussehen lässt. Dazu gleichen die Segel mit ihren Seilen und Tauen der komplizierten und verwickelten Takelage eines Schiffes.“
Rund um die Ortschaften Campos, Muro und Sa Pobla kann man die meisten noch gut erhaltene Mühlen finden. Das Fischerdorf El Molinar – vor Palma gelegen – verdankt seinen Namen einer Vielzahl an Mühlen, die hier einmal standen.
Um die Tradition des Windmühlenbaus zu erhalten, gründete die Regierung der Balearen 1993 die Schule FODESMA, die die jüngere Generation an die Restaurierung der mallorquinischen Windmühlen und deren Erhalt heranführt und ausbildet. Seitdem wurden schon 73 Windmühlen restauriert, um sie wieder in Gang zu bringen. Diese aufwändige Arbeit fand und findet in den Hangars des ehemaligen Flugplatzes Son Bonet statt.
Seit Februar 2017 gibt es auch eine „Ruta des Molins“ (Route der Windmühlen), auf der restaurierte traditionelle Windräder der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zu ihnen gehören die Mühlen:
Moli die Fraret (Montuïri)
Moli de Ca’n Nofre (Montuïri)
Moli de Son Gornals (Porreres)
Moli de Can Garra-seca (Lluchmajor)
Moli de’n Sopa (Manacor)
Es ist einfach schön zu wissen, dass so viel Wert auf dieses mallorquinische Kulturgut gelegt und alles für dessen Erhalt getan wird, findet ihr nicht auch?