Mallorca vom Land aus zu sehen, ist keine Kunst mehr. Heutzutage starten aus fast jeder Großstadt in Deutschland Flugzeuge in Richtung Mittelmeer. Aber wer die Insel einmal aus einer nicht ganz so alltäglichen Perspektive sehen will, der kommt um eine Bootsfahrt nicht herum. Gemeint ist kein überfüllter Ausflugskahn mit x verschwitzten Touris an Bord, sondern ein individueller Trip mit Skipper. Wir haben für euch den Vermieter Boat Charter Mallorca getestet, der mit besonders günstigen Preisen lockt.
Unsere Reise startete bereits in Deutschland, wo wir bei dem kleinen britischen Unternehmen anfragten, ob sie uns für einen ehrlichen Erfahrungsbericht die Insel vom Wasser aus zeigen wollen. Recht zügig sagten Stephen und Daniel zu, sodass der Termin rasch in Sack und Tüten war.
Einige Wochen später standen wir im mondänen Yachthafen Port Adriano, wo sich ein Luxusdampfer an den nächsten reiht. Unsere beiden Gastgeber trafen bereits die letzten Vorbereitungen für unsere Fahrt.
Die Begrüßung hätte freundlicher nicht ausfallen können. Handshake, Smalltalk, lockere Stimmung, so muss das sein. Kein anstehen, kein Kampf um die besten Plätze, kein Stress.
Unser gemietetes Motorboot trug den hochtrabenden Namen „Glastron 185“, was auch die Bezeichnung für ein abgestürztes UFO in der Area 51 hätte sein können. Tatsächlich handelte es sich aber um einen kleinen Flitzer mit zwei Sitzbereichen, die gut und gerne Platz für 6-8 Leute (inkl. Skipper) bieten. Sehr schick mit rot-weißen Lederbezügen. Ein Blick auf den Tacho verriet, dass 60 Meilen pro Stunde an Höchstgeschwindigkeit drin waren. Umgerechnet sind das um die 96 km/h. Beeindruckend, aber den Beweis musste der heiße Ofen erst noch antreten.
Gemächlich schipperten wir aus dem Hafen, vorbei an den Luxusyachten der Millionäre und Milliardäre, in deren Bauch ganze Mehrfamilienhäuser verschwinden könnten. Port Adriano wurde hinter uns immer kleiner, vor uns lag das offene Meer. Das Abenteuer konnte beginnen.
Wir entschieden uns für eine Tour an der Westküste entlang in Richtung Tramuntana. Mit zackigem Tempo rauschten wir an Camp de Mar vorbei, querten die Bucht von Port d’Andratx und landeten schließlich zu unserem ersten Stopp in Sant Elm. Pinkelpause mit Blick auf Sa Dragonera, die vorgelagerte Insel, die unter Naturschutz steht.
Zehn Minuten später hüpften wir wie die Gazellen zurück aufs Boot, das uns weiter an einer bizarren Felsenlandschaft vorbeiführte. Natürlich waren wir schon oft in den Bergdörfern wie Deía oder auch am Leuchtturm von Port de Sóller, wo wir schöne Momente mit einem fantastischen Blick übers Meer verbrachten, aber die nahezu unberührten Felsformationen vom Wasser aus zu sehen, ist noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ehrfürchtig saßen wir auf „unserer“ kleinen Nussschale, während sich über uns die Steine auftürmten. Aus den Boxen dröhnte die passende musikalische Untermalung für dieses epische Schauspiel.
Zu einer Fahrt an der Küste entlang gehören zwangsläufig auch Badestopps. Vergesst die gefühlt fünfhundert Kilometer Strand zwischen Alcudia und Can Picafort, vergesst Es Trenc. So richtig schön lässt es sich dort planschen, wo sich kaum eine Menschenseele hin verirrt. Dort machten wir Halt. An einer felsigen Bucht ohne richtigen Strand, aber mit einer urigen Grotte, in die wir uns mit kühnen Sprüngen ins erfrischende Nass vorwagten. Zum Glück erwartete uns dort kein Seeungeheuer, auch wenn ein mulmiges Gefühl nicht von der Hand zu weisen war. Stattdessen bekamen wir es mit nackten Felswänden zu tun, die sich trotz deutlich über 30 Grad Außentemperatur nass und kalt anfühlten, wie man es von Höhlengestein erwartet.
Begleitet wurden wir von etlichen Fischen und Leuchtquallen, mit denen man – wie unsere Autorin Line leidvoll zu spüren bekam – sich besser nicht anlegen sollte. Nur so viel: Das Muster prangert heute noch als Mahnung an ihrem Rücken.
Daniel, unser gut gelaunter Skipper, erklärte sich währenddessen bereit, den Kameramann zu spielen. Den Beweis seht ihr im Video ganz unten!
Nach drei Stunden traten wir den Rückweg an. Wieder vorbei an den unheimlichen Schluchten, wieder vorbei an vermögenden Menschen auf ihren motorisierten Ein- oder Mehrfamilienhäusern, wieder vorbei an Fischern bei der Arbeit. 3 Stunden hin, etwas weniger als 2 Stunden zurück.
Schließlich liefen wir nach knapp fünf atemberaubend schönen Stunden, die wie im Flug vergingen, wieder in den Hafen Port Adriano ein. Mit vielen schönen Erinnerungen im Kopf sowie dutzenden Bildern und Videos auf der Speicherkarte.
Kommen wir zum wichtigen Teil, dem Preis. Für unsere Fahrt mit dem Glastron-Boot hätten wir um die 400 Euro bezahlt. 360 Euro Grundpreis für einen eintägigen Trip im Juni + Benzin. Im Juli und August ist das Mieten eines Bootes marginal teurer. In der Nebensaison beginnt der Preis ab erschwinglichen 260 Euro, dann hat man allerdings keine Garantie, dass auch das Wetter mitspielt. Es kann also sein, dass der Ausflug, auf den man sich das ganze Jahr gefreut hat, dann buchstäblich ins Wasser fällt.
Preislich wollen sich die Engländer, die auch Boote in weiteren Häfen der Südwestküste Mallorcas vor Anker haben, von anderen Anbietern vor Ort abheben. „Wir sind sowas wie die ‚New Kids on the Block‘ hier, die mit ihnen in Konkurrenz treten. Die Sache ist, wir sind viel preiswerter. Nur wissen das viele Leute noch nicht“, erklärte uns Stephen.
Wenn sich das Angebot erstmal herumgesprochen hat, wird sich das sicherlich schnell ändern.
Weitere Informationen zu Boat Charter Mallorca sowie zur Flotte, zu der auch deutlich größere Yachten zählen, bekommt ihr auf der offiziellen Webseite. Auch auf Facebook und Instagram ist die Truppe sehr aktiv.
Mallorca is the best place for Yacht Charter