Mit dem Gorg Blau und dem Cúber hat Mallorca gleich zwei Stauseen, die die Bevölkerung und die Touristen mit Trinkwasser versorgen. Nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen sie in der Serra de Tramuntana, einem Gebirgszug im Nordwesten der Insel, der im Juni 2011 von der UNESCO zum Welterbe ernannt wurde.
Das Fassungsvermögen des Gorg Blau beträgt 7,36 Millionen m³, was ihn zum größeren Bruder des Cúbers macht, der lediglich 4,64 Millionen m³ Wasser fassen kann und südwestlich von ihm liegt.
Westlich des Sees kann man den Puig Major erblicken, den größten Berg der Insel.
Die Landstraße Ma-10 von Pollença nach Sóller verläuft am Westufer des Sees, sodass ihr vielleicht schon das eine oder andere Mal am Gorg Blau vorbeigefahren seid, ohne ihn aktiv wahrzunehmen.
Im Vergleich zum Rest der Insel handelt es sich bei dem Stausee um einen echten Jungspund, ist er doch erst Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre entstanden.
Zuvor war an dieser Stelle das prähistorische Bergheiligtum Almallutx zu finden, das aus der Zeit des 6. bis 1. Jahrhunderts vor Christus stammte.
Lediglich drei liegende Säulen der Anlage wurden gesichert und sind noch heute zu sehen. Sie wurden am Ufer neu aufgestellt, um an die Vergangenheit zu erinnern.
Eine von ihnen ist auf dem kleinen Parkplatz zu finden, der ungefähr 600 Meter vor dem Tunnel liegt. An dieser Stelle findet ihr auch eine Tafel, die von der Geschichte des Sees erzählt.
Gemeinsam fassen der Gorg Blau und der Cúber 12 Millionen m³ Trinkwasser und dienen vor allem der Versorgung des Gemeindebezirkes Palma.
Doch der Wasserbedarf ist in den letzten Jahren so rasant gestiegen, dass dieses Volumen nicht mehr für die Hauptstadt ausreicht. Lediglich an 58 Sommertage könnte der enorme Wasserbedarf gedeckt werden.
Mittlerweile sind es mehr als 400.000 Menschen, die in Palma wohnen. Das sind fast doppelt so viele wie 1970, als der Stausee entstanden ist.
Die vielen Touristen, die Sommer für Sommer die Inselhauptstadt besuchen und Wasser verbrauchen, sind da noch gar nicht mit einberechnet.
In den kälteren Monaten, wenn es auf Mallorca wieder mehr regnet, können die beiden Stauseen jedoch wieder anwachsen und Wasser sammeln. Regnet es mehr als gewöhnlich und ziehen Unwetter über die Insel, kann es schon mal vorkommen, dass sie kurz davor stehen, über die Ufer zu treten.
Um das zu verhindern, wird einfach mehr Wasser abgelassen und dem System zugeführt, das Palma mit Trinkwasser versorgt.
So sieht es übrigens im Winter auf Mallorca aus, wenn es schneit. Während es in tieferen Regionen nicht so oft vorkommt, dass der Schnee liegen bleibt, kann man in der Tramuntana häufiger sein blaues – oder besser gesagt weißes – Wunder erleben. Auf dem Foto könnt ihr einen der schneebedeckten Berge in der Tramuntana sehen.