Sie ähneln sich, die Legenden, warum gerade an diesem oder jenem Ort auf Mallorca eine Kapelle oder ein Kloster errichtet wurde.
Zum Kloster auf dem Puig de Maria, dem Hausberg des Städtchens Pollença, gehört die folgende: Ein paar, der am Fuße des Berges angesiedelten Bewohner, bemerkten mehrfach auf dem Gipfel ein mysteriöses Licht. An der Stelle der Lichterscheinung fanden sie eine Marienfigur aus Stein.
Man nahm sie mit, um sie in der Stadtkirche aufzustellen, aber mit jedem Schritt wurde sie schwerer. Man brachte sie deshalb an den Fundort zurück und baute dort – zunächst – eine kleine Kapelle.
Im Jahre 1362 gründeten Ordensschwestern auf dem 330 Meter hohen Berg eine Klosterschule, die im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts um Refektorium, Kapitel, Küche und Dormitorium erweitert wurde. Mit dem Bau des wuchtigen Wachturmes und der hohen Verteidigungsmauern erhielt die Anlage ihr heutiges burgähnliches Aussehen. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Santuari von Nonnen und Mönchen verschiedener Orden bewohnt.
Heute ist das Kloster bei Touristen und Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel. Neben der Besichtigung der Kapelle und verschiedenen Innenräume mit einem kleinen Museum, kann man sich in den Sommermonaten in einem kleinen Bistro mit Snacks und Getränken stärken und erfrischen. Zudem können Wanderer hier in der einfachen Klosterherberge günstig übernachten.
Der Aufstieg beginnt direkt an der Landstraße Pollença-Palma, etwa bei Kilometer 52, Wegweiser „Puig de Maria“ bzw. „Cami del Puig Po“ (wir empfehlen, das Auto hier schon zu parken, denn wirkliche Parkplätze gibt es auf der schmalen Straße nicht).
Der Aufstieg führt zunächst über eine Asphaltpiste an schmucken Häusern und bunten Blumenhecken vorbei. Anschließend geht es auf einem grob gepflasterten und in großen Stufen angelegten Pilgerweg in Serpentinen Meter für Meter in die Höhe. Festes Schuhwerk und Wanderstöcke sind absolut empfehlenswert, Schatten findet man auf der gesamten Strecke nur teilweise, die Gehzeit sollte man mit etwa 2 Stunden kalkulieren.
Die Aussicht, die man rund um die Klosteranlage genießen kann, lässt die Strapazen des steilen Anstieges schnell vergessen. Wie auf einer Eisenbahnplatte liegen einem die Häuser und Kirchen von Pollença zu Füßen, selbst der Kalvarienberg ist deutlich zu erkennen. Der Ausblick reicht über die Berge der Serra de Tramuntana, die Halbinsel Formentor, die Bucht von Pollença, der Landzunge La Victoria bis nach Alcudia.