Liebe Freunde von We Love Mallorca, da in diesem Jahr aufgrund von Corona leider so viele Feste auf der Insel ausfallen, möchten wir Euch heute eine ganz besondere Fiesta vorstellen, quasi als kleines Trostpflaster.
Es geht um die traditionelle Fiesta von Santa Margalida, im Norden der Insel. An jedem ersten Wochenende im September findet hier ein mehrtägiges Fest zu Ehren der 1792 von Papst Pius VI selig und 1930 von Papst Pius XI heilig gesprochenen Inselheiligen Santa Catalina Tomás statt. Sie war als Beata oder auch Beateta (Die Selige) bekannt und lebte von 1531 bis 1574 auf der Insel.
Diese Fiesta mit ihrem großen Rahmenprogramm von Hirten, Teufeln und vor allem den traditionellen mallorquinischen Musikern wird seit der Seligsprechung der Heiligen Beata anno 1792 begangen und zählt zu den authentischsten Feiern auf Mallorca.
Santa Margalida feiert tagelang Fiesta La Beata
Als wir im September 2018 auf der Insel waren und unser Programm für den Urlaub planten, zeigte ein Blick in den Kalender, dass wir während La Beata auf der Insel sein würden. Am Ende waren wir so fasziniert von der Fiesta, dass wir direkt an drei Tagen dort waren. Und es hat sich gelohnt!
Die ganze Woche über finden zahlreiche Veranstaltungen statt, so zum Beispiel Folkloretänze oder der Umzug von „Los Gigantes“, den Riesenfiguren.
Am Nachmittag des Sonnabends beginnt die Fiesta damit, dass die Mallorquiner am Brunnen der Beata weiße Gladiolen in unzähliger Zahl niederlegen, ein imposantes und prachtvolles Blumenmeer.
Am späteren Abend gibt es eine Kirmes für alle Mallorquiner und die vielen kleinen und großen Gäste, die sich meistens bis zum nächsten Morgen erstreckt.
Am Sonntag ist es dann soweit, denn das ist der Tag der Beata und schon morgens ziehen die frechen Dimonis durch die Gassen und machen mit ihren um die Hüften geschlungenen Glocken einen solchen Lärm, dass an keinen Schlaf mehr zu denken ist.
Bei der dann gegen acht Uhr abends stattfindenden Prozession werden die verschiedenen Lebensabschnitte von La Beata oder auch Sor Tomassetta auf vielen bunten festlich geschmückten Wagen präsentiert. Diese sind mit viel Liebe und Hingabe prächtig geschmückt und auch die Darsteller sind eine wahre Augenweide. Selbst die allerjüngsten Babys sind in die schönen traditionellen mallorquinischen Gewänder gekleidet und sehen damit einfach goldig aus.
Am beachtenswertesten ist die Darstellung der Erwachsenen Catalina Tomás, denn sie lässt sich nicht in Versuchung führen und setzt beharrlich ihren Weg durch die Reihen der zahllosen Dimonis fort.
Diese zerschmettern vor ihren Füßen unzählige Tonkrüge, um sie vom richtigen Weg abzubringen und in Versuchung zu führen. Doch da erhebt die Heilige Beata ihre Hand mit dem Kruzifix und sofort brechen die garstigen Dimonis ihren Tanz ab.
Diese ausdrucksvolle Szenerie erinnert an einen Lebensabschnitt der Heiligen, der mit diesem traditionellen Lied musikalisch erzählt wird:
Sie trug das Essen (Ella portava el dinar)
zu den armen Leuten auf dem Feld, (a los pobres segadors)
und der neidische Teufel (I el dimoni envejós)
warf es auf den Boden. (en terra li va tirar)
Sie hob es wieder auf, (ella el va tornar aixecar)
und es schmeckte umso besser (i va ser més saborós).
Dabei können es die „Teufelchen“ einfach nicht lassen, selbst die Allerkleinsten mit allerlei Schabernack zu erschrecken und wenn es dann einem Dimoni sogar gelingt, einen Wasserkrug zu stibitzen, ist das tränenreiche Weinen der Kleinen herzergreifend. Aber keine Bange, auch die Erwachsenen werden gerne von diesen „Plagegeistern“ malträtiert und müssen so manchen Streich über sich ergehen lassen.
Wer mutig genug ist, kann sie natürlich auch um ein Foto bitten 😉
Diese fröhlich ausgelassene Herzlichkeit und stolze Traditionspflege der Mallorquiner steckt wirklich an und man meint förmlich, in die historische Vergangenheit katapultiert worden zu sein.
Wir finden solche traditionellen Feste einfach schön und können sie euch wärmstens empfehlen.
Eine weitere tolle Fiesta, die sehenswert ist, findet im Mai statt. In unserem Blogbeitrag könnt ihr mehr über „Moros y Cristianos“ erfahren, wenn Piraten Jahr für Jahr die Insulaner angreifen.