Wie viele Kirchen, Klöster, Einsiedeleien und christliche Heiligtümer es wohl auf Mallorca gibt? Wir wissen es beim besten Willen nicht. Da gibt es auf der einen Seite die bekannten und berühmten, wie Santuari de Lluc, La Seu oder Santuari de Sant Salvador, und dann die versteckten und fast schon geheimnisvollen, wie die Sa Capelleta bei Fornalutx und die Ermita de la Trinitat bei Valldemossa.
Es fällt uns deshalb echt schwer, eine Auswahl der religiösen Orte zu treffen, die wir dir etwas näher vorstellen wollen. Da es kein Top-100-Beitrag werden soll, wollen wir uns hier auf Klöster und Einsiedeleien beschränken.
Einige von denen haben wir besucht, weil wir im Internet oder in Reiseführern darüber gelesen haben, andere haben wir zufällig entdeckt, weil sie am Straßenrand ausgeschildert waren. Und dies gleich als Tipp, wann immer du eines dieser Schilder
- monestir/monesterio (Kloster)
- santuari/santuario (Heiligtum)
- ermita (Einsiedelei)
- convento (aktives Kloster)
entdeckst, nimm dir die Zeit für einen Abstecher dahin.
Gemessen an Einwohnerzahl und Inselfläche gibt es nirgendwo sonst mehr Einsiedeleien und Klöster als auf Mallorca, weshalb die Insel auch den Beinamen „Klosterinsel“ trägt. Die meisten der Klöster dienen heute nicht mehr ihrem anfänglichen Zweck, nur noch wenige sind bewohnt.
Denn auch wenn der christliche Glauben auf der Insel aktiv gelebt wurde und wird, gibt es schlicht und einfach ein Nachwuchsproblem an Mönchen und Nonnen.
In diesem Beitrag erfährst du mehr über:
Santuari de Lluc
Klosterberg Randa
Monesteri Miramar
Santuari de Monti-Sión
Ermita de Betlem
Santuari de la Mare de Déu del Puig
Santuari Sant Salvador
Ermita de la Trinitat
Ermita de Bonany
Convent de Sant Francesc
Ermita de la Victoria
Kloster Real Cartuja de Valldemossa
Santa Maria de S`Olivar des Ferias
Santuari de Lluc
Diese Klosteranlage ist nicht nur ein geradezu magischer Anziehungspunkt für Urlauber und Touristen, sondern auch der wichtigste Pilger- und Wallfahrtsort für die Inselbewohner und das christliche Zentrum Mallorcas.
Der Legende nach soll im Jahr 1229 ein Hirtenjunge namens Lluc hier unter einem Felsvorsprung eine schwarze Madonna gefunden haben. Er brachte die Figur in die nächstgelegene Kirche nach Escorca. Doch tags darauf war die Marienstatue wieder von dort verschwunden und befand sich erneut unter dem Felsvorsprung.
Dieses rätselhafte Geschehen wiederholte sich Tag für Tag. Deshalb wurde am Fundort eine Kapelle errichtet, die den Grundstein des späteren Klosters bildete.
Zum Santuari gehören heute die Wallfahrtskirche, eine Herberge, ein Museum, ein Souvenirshop, eine Internatsschule, gastronomische Einrichtungen, ein botanischer Garten und die Gemeindeverwaltung von Escorca.
Unbedingt solltest du dir auch die Zeit nehmen, den hinter dem Kloster liegenden Hügel mit seinem weithin sichtbaren Metallkreuz hinaufzusteigen. Der Blick auf den Wallfahrtsort und die umliegenden Täler ist beeindruckend.
Klosterberg Randa
Ein Berg – drei Klosteranlagen: Santuari Mare de Deu de Gracia, Santuari de Sant Honorat und Santuari de la Mare de Deu de Cura. Nicht von ungefähr wird der Puig de Randa auch oft der „heilige Berg“ genannt.
Santuari de Nostra Senyora de Gracia ist das unterste und kleinste Kloster auf dem Weg hinauf. Im 15. Jahrhundert wurde unterhalb der Steilwand unter Einbindung einer Felshöhle zunächst eine Wallfahrtskapelle errichtet.
Im folgenden Jahrhundert ließen sich hier Franziskanermönche nieder und begründeten damit die erste Einsiedelei. Vor dem Eingangstor befindet sich auf der linken Seite das unter Denkmalschutz stehende Steinkreuz Creu des Santuari de Gracia.
Nur einen Kilometer weiter erreichst du schon die Ermita de Sant Honorat, welche noch heute von Mönchen bewohnt wird. Grundstein hierfür bildete eine Ende des 14. Jahrhunderts zu Ehren Sant Honorats von Arnau Desbrull errichtete Kapelle.
Arnau Desbrull war ein Ritter aus Inca, der über drei Jahrzehnte als Einsiedler auf dem Puig Randa lebte. Als unangemeldeter Besucher kannst du allerdings nur die Kirche dieser Anlage besichtigen.
Auf der Bergspitze und am Ende der Straße erwartet dich die dritte und zugleich größte Klosteranlage von Randa, das Santuari de la Mare de Deu de Cura. Es ist nach dem Santuari de Lluc der zweitwichtigste Wallfahrtsort Mallorcas.
Der erste Mönch, der hier in aller Stille und Abgeschiedenheit lebte und arbeitete war Ramón Llull, der berühmteste mallorquinische Theologe und Philosoph.
Heute wird das Heiligtum von Franziskanermönchen gepflegt und geführt. Besichtigen kannst du die Kirche, einen Kräutergarten und ein kleines Museum. Zudem gibt es eine Herberge mit 32 Fremdenzimmern und einen Souvenirshop.
Unbedingt solltest du dir aber eine kulinarische Auszeit auf der Aussichtsterrasse des Restaurants gönnen, hier wird dir nämlich zum leiblichen Genuss noch ganz kostenlos ein grandioser Ausblick auf die mallorquinische Ebene bis hin nach Palma geboten und du kannst auch einen der wohl spektakulärsten Sonnenuntergänge auf der Insel erleben.
Der Puig de Randa ist mit 543 Metern die höchste Erhebung in der Inselmitte, das heißt: beste Sicht in alle vier Himmelsrichtungen von der Bucht von Palma über die Serra de Tramuntana, Pollenca, die Bucht von Alcudia, Manacor, Felanitx bis nach Colonia de Sant Jordi.
Aber selbst bei schlechtem Wetter lohnt sich eine Tour auf den Heiligen Berg. Bei unserer letzten Anfahrt war der Berg in dicke Nebelschwaden gehüllt und praktisch nicht zu sehen.
Doch oben angekommen lichtete sich der Himmel, wir befanden uns im wahrsten Sinne des Wortes über den Wolken, einige Sonnenstrahlen zeigten sich und gaben dem Kloster eine einzigartige mystische und spirituelle Aura.
Monesteri Miramar
Hier ist der Name Programm: Mirar bedeutet „ansehen“ und mar das „Meer“. Mitten in der Serra de Tramuntana zwischen Valldemossa und Deiá, ganz in der Nähe des bekannten Anwesens Son Marroig, gelegen, wandert unser Blick immer wieder auf das azurblaue Meer. Es gibt ausgebaute Aussichtspunkte, von denen du zum Beispiel einen spektakulären Blick auf Sa Foradada, dem berühmten Lochfelsen, hast.
1276 gründete der Gelehrte Ramón Llull an diesem Ort eine Klosterschule, in der Mönche, die als Missionare zur Bekehrung von Mauren und Juden nach Nordafrika reisen sollten, die arabische und hebräische Sprache erlernten.
Über mehrere Jahrhunderte wurde die christliche Bildungsstätte vom Orden der Franziskaner geführt. Im 19. Jahrhundert wurde das marode Anwesen von Erzherzog Ludwig Salvator erworben. Er führte aufwendige Restaurierungsarbeiten durch und ließ Wege, Aussichtspunkte und Gärten anlegen.
Heute kannst du gegen ein geringes Eintrittsgeld unter anderem das Herrenhaus mit verschiedenen Ausstellungsstücken aus dem Besitz des S‘Arxiduc, die Überreste eines Kreuzganges und eine Kapelle mit goldenem Altar und Gemälden der Heiligen Dreifaltigkeit besichtigen. Das Anwesen befindet sich im Besitz eines Nachkommens des mallorquinischen Sekretärs von Ludwig Salvator.
Es ist ein Ort der Ruhe und Stille, ohne irgendwelche Shops oder Cafés, ganz und gar ohne kommerziellen Bezug.
Santuari de Monti-Sión
Dieses Heiligtum liegt auf dem gleichnamigen 250 Meter hohen Hügel bei Porreres im Landesinneren der Insel und ist sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto gut zu erreichen.
Beeindruckende Info nebenbei: die 3 Kilometer lange Zufahrtsstraße wurde von den Bewohnern der Stadt als Zeichen der Ergebenheit an nur einem Tag am 14. Januar 1954 gebaut.
Ursprünglich gab es hier zunächst ein Oratorium mit angrenzender Einsiedelei, im Jahr 1348 erweiterte man die Anlage mit einer Knabenschule.
Im Laufe der Zeit wurde der Gebetssaal durch eine massive Kirche ersetzt und eine Schule zur Vorausbildung von Studenten des Theologiestudiums gegründet.
Nach der Schließung Anfang des 19. Jahrhunderts verließen die Bewohner den Ort und die Anlage verfiel. Nach einer umfassenden Sanierung wird der Gebäudekomplex bis heute für diverse Veranstaltungen wie Konzerte und Theateraufführungen genutzt.
Über einen breiten Treppenaufgang gelangst du in den Innenhof des Klosters mit seinem – für Mallorca einzigartigen – fünfeckigen Kreuzgang und der gotischen Kirche, die der Heiligen Mutter vom Berg Zion geweiht ist.
Der einschiffige Innenraum gliedert sich in den Altarraum und zwei Seitenkapellen. In der Sakristei, in der liturgische Gewänder, Votivtafeln und eine Sterbebildsammlung zu sehen sind, führt eine enge Treppe zu einer Empore, von der du einen direkten Blick auf den Altar werfen kannst.
Ob das hier befindliche Restaurant auch ohne Voranmeldung für Gäste seine Türen öffnet, konnten wir bei unserem Besuch nicht herausfinden, da alle Gasträume wegen einer privaten Familienfeier geschlossen waren. Also pack dir vorsorglich ein Lunchpaket ein, genügend Picknickplätze sind rund um das Kloster verteilt.
Ermita de Betlem
Diese im Gemeindegebiet von Artá liegende Eremitei ist sozusagen ein Teenie unter den Klöstern Mallorcas. Im Jahr 1805 errichteten Mönche des Heiligen Paulus und Antonius hier aus dem verfallenen, früheren maurischen Landgut „Binialgorfa“ die heutige Klause.
Das Baumaterial hierfür musste mühsam von der Westküste der Insel auf dem Seeweg und anschließend mit Eseln auf den Berggipfel transportiert werden. Der Name erinnert an den Geburtsort von Jesu Christi, nämlich Bethlehem (katalanisch = Betlém).
Malerisch zieht sich die 150 Meter lange Zypressenallee hinauf zur Klosterkapelle. Sie wurde im neoklassischen Stil errichtet und im Inneren mit einem Marmoraltar und zahlreichen Skulpturen von Adriá Ferrá ausgestattet. Die hohe Kuppel ziert eine gut erhaltene, bunte Deckenmalerei mit sakralen Motiven.
Im Außenbereich der Abtei wachsen in den Gärten Gemüse und Obstbäume. Folgst du dem Trampelpfad hinter dem Gebäude wirst du mit einem einzigartigen Blick über die Bucht von Alcudia belohnt.
Leider ist die Einsiedelei mittlerweile – bis auf einen tatkräftigen Klosterbruder, der die Einrichtung pflegt und religiöse Andenken in einem Mini-Kiosk verkauft – unbewohnt. Die letzten Mönche zogen 2010 altersbedingt aus der Ermita fort.
Keinesfalls solltest du bei deinem Besuch noch einen Umweg zu der nur etwa 300 Meter entfernten Font de s‘Ermita versäumen. Besonders an heißen Sommertagen kannst du dich hier unter hochgewachsenen Plantanen mit kühlem Quellwasser erfrischen. Direkt daneben befindet sich ein in Fels gehauenes Marienheiligtum zu Ehren des Wunders von Lourdes, die sogenannte Lourdesgrotte.
Santuari de la Mare de Déu del Puig
Um die Entstehung dieses Klosters rankt sich folgende Sage: Bewohner der am Fuße des Berges angesiedelten Gemeinde bemerkten auf dem Gipfel mehrfach ein mysteriöses Licht. Der Sache wurde durch den Gemeindepfarrer nachgegangen.
An der Stelle der Lichterscheinung fand er eine Marienfigur aus Stein. Er wollte sie in die Kirche von Pollenca transportieren, aber mit jedem Schritt wurde die Statue schwerer. Dies wurde als ein göttliches Zeichen angesehen. Man brachte sie deshalb an den Fundort zurück und baute dort ein Kapelle.
Sukzessive entstand auf dem Hausberg von Pollenca daraus ein Kloster mit Wehrturm und verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, das stetig erweitert wurde, zum Beispiel durch den Bau eines Dormitoriums (Schlafsaal), eines Refektoriums (Speisesaal) und einer Küche.
Es beherbergte über die Jahrhunderte verschiedene Nonnen- und Mönchsorden, die letzten Gläubigen zogen Ende des 20. Jahrhunderts aus dem Santuari aus.
Das Wallfahrtsheiligtum wird seitdem im Auftrag der Kirche touristisch genutzt. Einfache Gerichte und Snacks werden in der Klosterküche angeboten. Zum Picknicken gibt es Bänke, Tische und sogar Grillplätze.
Der Aufstieg führt über eine serpentinenreiche Asphaltstraße, die unmittelbar an einem mittelalterlichen Pflasterweg endet. Wir empfehlen dir aber auf alle Fälle den Aufstieg per pedes.
So sparst du dir die nervenaufreibende Suche nach einer Parkmöglichkeit (ein Parkplatz ist nicht vorhanden, du kannst nur am Straßenrand parken), kannst jederzeit die Aussicht entspannt genießen und im Anschluss sogar von dir behaupten, schon mal eine Pilgerreise unternommen zu haben.
Für die Eroberung der ca. 330 Höhenmeter kannst du etwa 1 Stunde einplanen. Schatten gibt es gerade im oberen Bereich nur teilweise.
Ein besonderer Lohn für deine Mühe ist ein grandioser Fernblick über die Serra de Tramuntana zur Halbinsel Formentor, die Bucht von Pollenca, die Halbinsel La Victoria bis zur Bucht von Alcudia.
Auch die besondere Perspektive auf Pollenca mit dem Kalvarienberg, dem Placa Major und die Kirche Santa Maria dels Àngels bleibt dir bestimmt – so wie uns – in besonderer Erinnerung.
Santuari Sant Salvador
Das Plateau des Puig Sant Salvador in der Nähe von Felanitx bietet dir praktisch gleich drei Highlights: das Kloster, das Monument Crist Rei und Steinkreuz Creu de Picot und dazu herrliche Ausblicke auf die ganze Insel aus über 500 Metern Höhe.
Der Überlieferung nach errichteten die Bewohner von Felanitx im 14. Jahrhundert aus Dankbarkeit für das Überleben einer verheerenden Pestepidemie eine kleine Pilgerkirche auf dem Berg.
Im Laufe der Jahre baute man weitere Gebäude und es entstand eine Klosteranlage, die, wegen der immer wieder abzuwehrenden Piratenangriffe, festungsartig ausgebaut wurde. Immer wieder wurden Umbauten und Restaurierungen vorgenommen.
Die heutige Wallfahrtskirche wurde 1716 geweiht, auch wenn sie von außen eher schlicht anzusehen ist, ist der Innenbereich prunkvoll ausgestattet und kann mit wahren Kunstschätzen aufwarten.
Auf der geräumigen Außenterrasse kannst du nicht nur die Aussicht genießen, sondern dich auch mit leckerem Kuchen, frischem Kaffee oder Snacks aus dem Selbstbedienungs-Café stärken.
Das Denkmal Cristo Rei wurde in den Jahren von 1928 bis 1934 erbaut. Mit 37 Metern Gesamthöhe ist es weithin sichtbar. Eine breite Freitreppe führt zu dem 30 Meter hohen Kunststeinsockel, der die 7 Meter hohe Christusstatue trägt.
Hier hast du nicht nur einen Weit- sondern auch einen imposanten „Meer“-blick auf die Ostküste Mallorcas und Portocolom. Unter dem Sockel befindet sich eine (nicht öffentlich zugängliche) Kapelle, in der unter anderem Eremiten des Klosters und der mallorquinische Sponsor des Monuments beigesetzt sind.
Last, bad not least nimm dir auf alle Fälle die Zeit den etwa 10 bis 15 Minuten entfernten Aussichtspunkt mit dem 14 Meter hohen Picot-Kreuz zu besuchen. Das steinerne Kreuz wurde 1957 erbaut und ist praktisch der dritte Versuch, nachdem Kreuze aus Holz und Metall den Stürmen und der Witterung nicht standhalten konnten.
Ermita de la Trinitat
Wo, wenn nicht hier, ist der Satz „Die Zeit scheint still zu stehen!“ wohl zutreffender? Etwas versteckt und von außen eher unscheinbar liegt diese noch heute bewohnte Einsiedelei unterhalb der Talaia Vells bei Valldemossa.
Im 17. Jahrhundert gegründet und einst zum Besitz von Erzherzog Ludwig Salvator gehörend, wird sie noch heute ihrer einstigen Bestimmung nach bewirtschaftet.
Die Mönche leben in Gebet, Stille, Demut und Bescheidenheit. Sie versorgen sich größtenteils selbst mit Salat, Tomaten, Zwiebeln, Paprika und Kohl aus dem schön angelegten Klostergarten und aus den Einnahmen aus dem Verkauf von Rosenkränzen, Marienbildchen und ähnlichem aus dem kleinen Souvenirshop.
Durch eine Eingangshalle gelangst du in einen offenen Innenhof mit einem alten Steinbrunnen, Palmen und dem Zugang zur kleinen Kapelle.
Rechter Hand führt ein Steinweg zu einer Terrasse, die mit einem geradezu spektakulären Ausblick auf die Steilküste und das azurblaue Meer aufwarten kann. Nimm Platz auf den ringsum laufenden Steinbänken, genieß die Stille des Augenblicks und die Schönheit der Natur. Zivilisation scheint es in diesem Moment jedenfalls nicht zu geben.
Ermita de Bonany
Bon any – ein gutes Jahr war für die Bewohner von Petra und Umgebung das Jahr 1609. Lange Zeit warteten die Bauern der Insel auf Regen, extreme Trockenheit und Dürre über Jahre hinweg verursachten eine verheerende Hungersnot.
Sie beteten zur Jungfrau Maria, es endlich wieder regnen zu lassen, um eine gute Ernte einfahren zu können. Bis hier hin sind sich die Chronisten einig.
Zum weiteren Verlauf gibt es nun allerdings zwei Variationen: sie ließ es regnen und es wurde eine reiche Ernte oder aber, sie ließ es nicht regnen und dennoch konnte – wie ein Wunder – Gerste und Roggen in Hülle und Fülle geerntet werden.
Wie dem auch sei, in Dankbarkeit errichteten die Bewohner auf dem zwischen Vilafranca, Petra und Sant Joan liegenden Berg eine Kapelle.
Diese Legende ist bis in die heutige Zeit lebendig geblieben. Die Heilige Messe am Neujahrstag in der Kathedrale der Berge, so der weitere Name des Wallfahrtsortes, wird von den Inselbewohnern besonders gut besucht, um für sich und ihre Familien ein gutes Jahr zu erbitten.
Durch ein offenes Portal, das links und rechts durch mit bunten Kachelbildern geschmückten Steinsäulen begrenzt wird, läufst du direkt auf einem von Palmen und Zypressen gesäumten Weg zur Kirche hinauf.
Das Heiligtum wurde über die Jahrhunderte erweitert und umgebaut. Die heutige Ansicht mit der doppeltürmigen Fassade und der hohen Kuppel stammt erst aus 20. Jahrhundert.
Natürlich hast du von hier oben einen tollen Blick auf die Umgebung. Wenn du zu den Frühaufstehern gehörst, kannst du einen malerischen Sonnenaufgang erleben. Das frühe Aufstehen wird sich für dich lohnen – versprochen!
Convent de Sant Francesc
Fast schon untypisch für ein Kloster auf Mallorca wurde die Basilika Sant Francesc mit angeschlossenem Konvent weder auf einem Berg noch umgeben von Bergen erbaut, sondern direkt in Palma.
Mit den Maßen 74 (Länge) – 17 (Breite) – 25 (Höhe) ist das in den Jahren von 1281 bis 1317 erbaute Gotteshaus nach der Kathedrale La Seu das größte Mallorcas.
Der Innenraum besteht aus einem riesigen Kirchenschiff mit 8 Seitenkapellen. Besonderer Blickfang ist die imposante Fensterrosette und der barocke Altar mit dem dahinterliegenden Alabastergrabmal des Philosophen und Gelehrten Ramón Llull.
Zu dieser – unter Denkmalschutz stehenden – Kirchanlage gehören eine Basilika, ein Kloster mit Kreuzgang und ein immergrüner Innenhof mit Palmen, Zitronen- und Orangenbäumen und farbenprächtigen Blumenrabatten.
Wie unter einer Käseglocke abgeschirmt vom Lärm und der Hektik der Großstadt findest du hier einen wunderbaren Platz zum Ausruhen und Meditieren, es sei denn, die Kids von der hier untergebrachten franziskanisch-katholischen Schule haben gerade Pause.
Das vor dem Konvent stehende Denkmal stellt den im mallorquinischen Petra geborenen Franziskaner Junípero Serra dar. Als Missionar in Amerika war er an der Gründung mehrerer Stationen beteiligt, aus denen sich Städte wie Los Angeles, San Francisco und San Diego entwickelten.
Ermita de la Victoria
Den Besuch dieser, auf der gleichnamigen Halbinsel gelegenen Einsiedelei kannst du wunderbar mit einer Wanderung auf den Talaia de Alcudia, dem Mirador Penya Rotja oder einem Badestopp an der malerischen Playa S‘Illot verbinden.
Der Ursprung des kompakten Sakralbaus geht auf das 13. Jahrhundert zurück, nachfolgend wurde er mehrfach umgebaut und umfassend restauriert. Besichtigen kannst du die Kapelle mit dem schönen Barockaltar und der Marienstatue Verge de la Victoria sowie alte Stallungen.
Auch um diese Abtei rankt sich eine Legende um eine verschwundene, besser gesagt, um eine mehrfach von Piraten geraubte Madonnenfigur. Doch auf unerklärliche Weise fand sie immer wieder den Weg zurück in die Kapelle. Seitdem mieden die Seeräuber diesen Ort und die Statue erhielt den Namen „Muttergottes des Sieges“.
In unmittelbarer Nachbarschaft kannst du dich im Restaurant Mirador de la Victoria kulinarisch verwöhnen lassen. Von der großen Aussichtsterrasse hast du einen wundervollen Blick auf die Bucht von Pollenca bis hinüber zur Halbinsel Formentor. Und übrigens: falls du eine Liste mit den Locations für Top-Sonnenuntergänge auf Mallorca hast, gehört dieser Platz definitiv drauf!
Kloster Real Cartuja de Valldemossa
Ein Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit ist das ehemalige Kloster des Kartäuserordens nun gerade nicht, zumindest nicht im Sommer. Es gehört zu den Top Ten der Sehenswürdigkeiten der Insel und ist ein wahrer Touristenmagnet. Mach es nach Möglichkeit lieber wie Frédéric Chopin und Georg Sand und besuche das Refugium im Winter.
Auf den Grundmauern eines maurischen Palastes im Jahr 1399 gegründet, stammt das heutige Gebäude vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Zu besichtigen gibt es eine ganze Menge, so die neoklassizistische Kirche, die Klosterapotheke, die Bibliothek, den Audienzsaal und die ehemaligen Klosterzellen, die im Winter 1838/39 von der Patchworkfamilie Chopin/Sand bewohnt wurden.
Mit dem hier bei diesem Aufenthalt entstandenen Roman „Ein Winter auf Mallorca“ und dem Regentropen-Préludeum sind sie – ganz unbeabsichtigt – bis in die heutige Zeit Werbebotschafter für Mallorca.
Über die Außentüren der Klosterzellen gelangst du auf eine Terrasse mit einer wunderschönen Aussicht auf Valldemossa und die umliegenden Berge der Serra de Tramuntana.
Eine durchdachte Gestaltung verwandelt dieses Fleckchen Erde mit hochgewachsenen Zypressen, Spalieren mit bunten Bougainvillen, duftenden Rosen, Brunnen und Wasserkanälen zu einem kleinen Garten Eden.
In weiteren Ausstellungsräumen findest du Museumsstücke der Druckerei Guasp, Dokumente und bibliografische Werke aus dem Leben des Erzherzogs Ludwig Salvator und eine Sammlung zeitgenössischer Kunst mit Werken von Ramis, Picasso, Miró und anderen europäischen Malern des 20. Jahrhunderts.
Santa Maria de S`Olivar des Ferias
Dieses an sich kleine und eher unscheinbare Kloster bei Fornalutx ist wohl allein für sich nicht unbedingt einen Besuch wert, wenn da nicht noch die außergewöhnliche Wallfahrtskapelle „Sa Capelleta“ wäre.
Doch fangen wir beim Kloster an: Direkt vom Parkplatz gelangst du durch ein kleines Eingangstor in den Vorhof mit den hochgeschossenen Zypressen. Das Sanktuarium wurde in den Jahren 1943 bis 1944 erbaut, entsprechend modern ist auch der Kirchenraum des Stifts gestaltet.
In dem lichterfüllten Saal sind die Bänke nicht hintereinander angeordnet, sondern im Rechteck aufgestellt, ein einfacher Holztisch mit einer weißen Tischdecke ist der Altar und darüber schwebt eine goldfarbene Ikone der Jungfrau Maria.
Gegenüber dem Eingangsportal des Klosters markiert ein großes Holzkreuz den Eingang zu einem kleinen Park mit Kiefern, Palmen und Sträuchern. Ein Kieselsteinweg führt dich direkt zu der pittoresken Kapelle „Sa Capelleta“, deren Baustil dem von Antoni Gaudí ähnelt.
Aus groben Natursteinen gebaut, wird das Gotteshaus an den Ecken von vier Säulen gestützt. Der Innenraum ist einer Grotte aus Tropfsteinen nachempfunden.
Leider ist das direkte Betreten der Kapelle nicht möglich, nur zwei Fensterluken in der vergitterten Tür erlauben dir den Blick hinein.
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