Fast noch ein Geheimtipp – wohl außer für Vogelfreunde – ist dieser Naturschutzpark in der Bucht von Pollenca. Das Naturreservat S‘Albufereta (nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls im Norden Mallorcas liegenden Albufera Park) ist das drittgrößte Feuchtgebiet der Insel und wurde wegen seiner botanischen, ökologischen und ornithologischen Wichtigkeit im Jahr 2002 zum Schutzgebiet erklärt.
Überflutete Wiesen, kleine Kanäle, zwei Seen und grüne Anbauflächen verwandeln diese Landschaft insbesondere auch für Zugvögel, die hier eine Rast auf ihren jährlichen Reisen einlegen, zu einer wahren Oase. Durch die direkte Anbindung zum Meer bleiben auch in trockenen Sommern Teile des Gebietes überflutet und bieten den Vögeln optimale Lebensräume.
Das Zuhause von knapp 200 Vogelarten
Knapp 200 Vogelarten wurden hier bislang gesichtet, unter ihnen Silberreiher, Eleonorenfalken, Fischadler, Rohrammern und Blaukelchen, einige, wie zum Beispiel das Purpurhuhn, bauen in diesem geschützten Reservat ihre Nistplätze und ziehen ihre Brut auf. Die Schutzregion, die sich aus Acker- und Weideland, Sumpf, Seen, Schilf und Tamarisken zusammensetzt, umfasst etwa 210 Hektar.
Übrigens haben auch einige deutsche „Auswanderer“ hier ein neues Zuhause gefunden. 2019 wurden 30 Marmelenten, die in Zoos in Berlin und Köln geschlüpft sind, an Ort und Stelle angesiedelt. Die Rasse ist vom Aussterben bedroht und wurde 2018 in die Liste geschützter Arten aufgenommen.
Wie oft wir schon an S‘Albufereta vorbeigefahren sind, ohne zu wissen, dass sich hinter der Küstenlinie ein fast unberührtes Naturschutzgebiet befindet, können wir nicht zählen. Erst im letzten bzw. vorletzten Jahr haben wir den Park etwas näher erkundet.
So kommst du zum Naturreservat S‘Albufereta
Geparkt haben wir am Ende der Carrer Francisco de Goya, von wo aus wir direkt auf einem der ausgewiesen Wanderwege, „Sa Barcassa“, unsere Tour starteten. Bereits direkt nach den letzten Wohnhäusern entdeckten wir – jedenfalls nach unseren zugegebener Maßen nur geringen ornithologischen Kenntnissen – einen Reiher.
Wir überquerten einen kleinen Steg, der über einen glasklaren Wasserlauf führt. Hier konnten wir auch schon weitere tierische Bewohner beobachten – Krabben, von ganz imposanter Größe, jedenfalls groß genug, dass man nicht unbedingt direkte Bekanntschaft mit ihren Scheren machen möchte.
Nach etwa 100 Metern kamen wir an eine Weggabelung, von wo aus wir einen hohen Holzturm erspähten. Von dieser Aussichtsplattform „Plataforma des Grau“ hatten wir einen schönen Rund-um-Blick auf die Wiesen und Seen des Naturreservats mit der Serra de Tramuntana im Hintergrund und das Meer, genauer gesagt, die Bucht von Pollenca.
Der Weg führte weiter an Trockensteinmauern, grünen Wiesen mit wilder Kamille und unter Aleppo-Kiefern bis zu einer Beobachtungswarte direkt an der Salzlagune „Sa Barcassa“. Auf den künstlich aufgeschütteten Inseln im Wasser sitzen einem die Vögel dann praktisch direkt vor der Linse.
Wir hatten allerdings bei unserem Besuch im März kein Glück. Dem Rundweg weiter folgend kamen wir noch an einem zweiten erhöhten Aussichtspodest vorbei, bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt ankamen. Die gesamte Wegstrecke für diesen Spaziergang ist mit reichlich einem Kilometer auch für kleine Kinder sehr gut geeignet.
Insgesamt kannst du zu Fuß drei ausgeschilderte Touren unternehmen: „Can Cuarassa“, „Sa Barcassa“ oder entlang dem ca. 50 bis 100 Meter breiten Küstenstreifen.
Wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist, kannst du das Biotop auch auf einem gekennzeichneten Radwanderweg erkunden. Auf der etwa 11,3 Kilometer langen Strecke umrundest du den Park und fahrt durch Gebiete, die zur Viehzucht und Landwirtschaft genutzt werden. Über den genauen Verlauf der Routen könnt ihr euch hier informieren.
Auch wenn S‘Albufereta im Gegensatz zum S‘Albufera Park kleiner und nur wenig erschlossen ist, ist ein Abstecher hier her – auch wenn man kein ausgesprochener Vogelfreund ist – lohnenswert.
Schaut euch gerne mal das Video an und seht selbst, wie schön der Park ist.